Freiheit ohne Grenzen? Warum ein übertriebener Freiheitsbegriff Unternehmen schaden kann

Ich höre schon die ersten Reaktionen, “Ketzer!”. New Work und die Spielregeln sind in einigen Unternehmen zur Glaubensfrage geworden. Dogmen schaden jedoch dem Geschäft. 

“Unsere Entwickler genießen große Freiheiten”

“Wir lassen unseren Mitarbeitern viel Freiraum”

Mit Sätzen wie diesen haben Kunden von mir ihre Mitarbeiter geworben und sie im Rahmen ihres Employer Brandings genutzt. 

Wo ist das Problem? 

Diese Kunden hatten immense Probleme: 

  • Projekte wurden selten fristgerecht fertig 
  • Software mit Sonderlocken 
  • Hohe Turnoverrate im Personal
  • Mitarbeiter an der Belastungsgrenze 
  • Konflikte zwischen Mitarbeitern und Führungskräften

Lassen sich die Probleme alle auf ein Problem mit “zu viel” Freiheit reduzieren? Ganz sicher nicht, das wäre zu einfach gedacht. Hört man aber in Einzelgesprächen genauer hin, dreht sich vieles um Orientierung, Klarheit, wechselhafte Anforderungen, Überlastungen. 

Und hier lässt sich schon eher ein Zusammenhang mit einem problematischen Freiheitsbegriff finden. Gelebt wird Freiheit nämlich häufig in Form eines laissez-faire Führungsstils, wenigen Regeln und dem Glauben an die Selbstorganisation. 

Regeln beschneiden Freiheit, Regeln unterstützen jedoch dabei einen Kontext zu definieren, Sicherheit und Orientierung zu liefern. Und genau dafür beschäftigen Unternehmen Führungskräfte. 

Deren Job ist es, Systeme zu etablieren, die dauerhaft produktiv sind in dem Sinne, dass ihre Mitarbeiter gute Ergebnisse mit vertretbarem Aufwand produzieren. 

Freiheit ist im unternehmerischen Kontext kein Selbstzweck. Manager müssen lernen, Begriffe klarer zu definieren. 

Was bedeutet “Freiheit” in unserem Unternehmen? In dieser Abteilung? Wo endet deine Freiheit? 

Sind Grenzen gesetzt und akzeptiert, entlastet dies Mitarbeiter. Diskussionen können schneller zu einem Ergebnis gebracht werden, Mitarbeiter fühlen sich eher in der Lage, Überlastung anzuzeigen und für sich einzustehen. 

Freiheit ohne Grenzen ist wertlos

frei nach Erich Fromm

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