Fachkräftemangel als Zeichen schlechten Managements?

Der echte Fachkräftemangel ist deutlich geringer, als er wirkt. Ich behaupte sogar, dass die Unternehmen den Fachkräftemangel versehentlich selbst erzeugt haben. 

In den letzten Jahren habe ich viele Unternehmen von innen gesehen. Oft fällt die Aussage “das ist bei uns historisch gewachsen”. Daraus formte ich irgendwann das hysterische Wachstum. Häufig unter Zeitdruck wurden kleine und größere Veränderungen an Organisationsstrukturen, Produkten und Systemen vorgenommen. Die dort verblieben sind. Ballast wurde aufgebaut. Niemand räumt diesen Ballast weg. Es bilden sich Engpässe.

Fachkräftemangel durch mangelnde interne Struktur

Das Erfahrungswissen, das schnelle Denken, sagt uns: Wir stellen einfach neu ein, dann verbessert sich unsere Situation. Funktionierte auch jahrelang. Abteilungen sind enorm gewachsen. Heute sitzen in einigen Unternehmen die Mitarbeiter knapp die Hälfte ihrer Zeit wartend herum. Boreout ist nicht umsonst ein Schlagwort der letzten Jahre geworden. 

Das ist die “einfache” Reaktion von Managern. Für den Manager einfach, fürs Unternehmen und seine Mitarbeiter kritisch. 

Am Markt entsteht Nachfrage nach Fachkräften. 

Ich denke, dass es sich hier um ein Managementversagen handelt. 

Schlechter Nebeneffekt: Insbesondere die richtig guten Mitarbeiter lassen sich nicht lange vertrösten. Die Gesamtsituation ist für außenstehende relativ schnell zu erfassen. Wer darauf keine Lust hat, geht. 

Die Kosten steigen.

Abhilfe schaffen mit mutigen Entscheidungen

Der Gegenentwurf zum schnellen, reaktionären, Denken ist das langsame Denken. Es geht darum, den Dingen auf den Grund zu gehen. Den eigenen Hinterhof aufzuräumen, schmerzhafte Fragen zu stellen und nötige Entscheidungen zu treffen. Der aufgebaute Ballast kann abgeworfen werden, wodurch Mitarbeiter und Ressourcen frei werden. 

Was kann jetzt direkt getan werden?

  • Prioritäten setzen: In Unternehmen wachsen viele Projekte heran. Erschreckend wenige werden regelmäßig geprüft oder gekillt. Sunk-Cost-Fallacy lässt grüßen. Es gilt, zu klären: Welche TOP 3/ TOP 25 % Projekte habe ich? Welche müssen wirklich durchgeführt werden? 
  • Die Mitarbeiter mitnehmen: Wir Menschen richten uns schnell ein und fühlen uns dann sehr wohl in unserer Umgebung. Ob das produktiv ist, ist nachrangig. Unsere Mitarbeiter wollen informiert und mitgenommen werden. Am besten vorher involvieren, denn die wissen meist, wo die Engpässe lauern.

Solche Restrukturierungen machen zu Beginn vielen Beteiligten Angst. Auch weil Entscheidungen der Vergangenheit wieder thematisiert werden, Fehler müssen womöglich eingestanden und akzeptiert werden. Das kann nicht jeder. 

Für unsere Unternehmen sind solche Erneuerungen aus sich heraus jedoch enorm wichtig – auch wirtschaftlich. Nur so lässt sich Verschwendung effektiv reduzieren. 

Und der interne Bedarf an Fachkräften kann gesenkt werden. Die Motivation steigt nicht zuletzt dadurch, dass man an relevanten Themen arbeitet, statt für den Papierkorb. Die Fachkräfte, die neu dazu kommen, stoßen auf ein Umfeld mit klaren Prioritäten und effizienten Arbeitsweisen. Sie neuen werden gleich von der Energie mitgerissen und eingebunden! 

Noch schneller zur Umsetzung?

Übrigens, ja, ich bin mir bewusst, dass es auch andere Gründe für den Fachkräftemangel gibt.
Eine Motivation ist neue Kompetenzen ins Unternehmen zu holen – wenn es an Kompetenz rund um IT-Restrukturierung & Krisenmanagement geht, ist der Weg immerhin nicht mehr weit

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